Ein Depotwechsel kann sich lohnen

Sie sind bereits bei einem Broker mit einem Wertpapierdepot engagiert, beobachten jedoch gleichzeitig den Markt und stellen vor allem in letzter Zeit signifikante Veränderungen fest? Zudem hat Ihr etablierter Anbieter sein Geschäftsmodell so modifiziert, dass es nicht mehr perfekt zu Ihren Anforderungen passt. Wenn Sie sich im beschriebenen Szenario wiedererkennen, könnte ein Depotwechsel die ideale Lösung sein. Wir führen nachfolgend weitere Gründe an, zeigen Vorteile auf und weisen auf steuerlich Stolpersteine hin.

Aus welchen Beweggründen Sie Ihr Depot wechseln könnten oder sollten

Ein absolut nachvollziehbares Motiv wäre das limitierte Leistungsspektrum Ihres bisherigen Anbieters. Viele Depotbesitzer schauen mit neidischem Blick auf Brokerageanbieter in den Segmenten Devisenhandel oder CFD-Trading. Der Grund: Bei diesen Brokern erhalten Trader umfassende Komplettlösungen für das aktive Engagement. Dazu zählen unter anderem aktuelle Fundamentaldaten, technische Analysen, handeln aus dem Chart heraus und voll automatisiertes Trading. Während Onlinebroker beim CFD- und Währungshandel hilfreiche Tools offerieren, müssen Sie Ihre Wertpapierorder bei Ihrem jetzigen Anbieter per elektronischem Formular einreichen und werden ansonsten sich selbst überlassen.


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Ein weiterer Grund könnte das Gebührenmodell Ihres Depotanbieters sein, die erhobenen Beträge erscheinen Ihnen vielleicht insgesamt zu hoch oder zumindest nicht der aktuellen Situation angepasst. Als kühl kalkulierender Marktteilnehmer wissen Sie natürlich, dass Preise immer durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden. Sie haben registriert, dass sich viele neue Anbieter am Markt tummeln, und erwarten einen Preiskampf, bei welchem Ihr Broker seine Gebühren senkt. Zudem wissen Sie, dass alle amerikanischen Trends früher oder später auch bei uns ankommen. Und in den Vereinigten Staaten wird der Aktienhandel immer billiger, außerdem locken viele US-Broker beim Handel an Inlandsbörsen mit niedrigen Pauschalangeboten.

Es gibt noch mehr Gründe für den Depotwechsel, der wichtigste davon könnte eine Untersuchung der Stiftung Warentest sein. Die hat nämlich herausgefunden, dass die Handelskosten bei heimischen Brokern extrem unterschiedlich sind.

Für Neukunden stehen attraktive Prämien in Aussicht

Etablierte Broker und Depotanbieter stehen schon immer in hartem Wettbewerb, der wird aber von vielen neuen Mitbewerbern um ein Weiteres verschärft. Gleichzeitig müssen Sie wissen, dass alle Anbieter hohen Fixkosten ausgesetzt sind, sie benötigen den größten Teil der bei Depotführung und Order vereinnahmten Gebühren zur Kostendeckung. Zahlreiche Neukunden entspannen die Situation erheblich, daher locken die Anbieter mit reizvollen Prämien, welche in den unterschiedlichsten Formen überreicht werden. Beim Übertrag des Depots winken beispielsweise:

  • Überdurchschnittlich hohe, aber zeitlich begrenzte Zinsen auf das angeschlossene Tagesgeldkonto.
  • Verschieden hohe Prämien in bar.
  • Attraktiv niedrige Handelskosten innerhalb bestimmter Zeiträume.

Einige Broker möchten Sie bis zu einem bestimmten Datum zum Depotwechsel animieren, und begrenzen die Gültigkeit ihrer Angebote dementsprechend.

Was gilt es, bei einem Depotwechsel zu beachten?

Zunächst müssen Sie einen Anbieter finden, der Ihren Anforderungen entspricht. Sie können auf unserer Webseite vor allem unter günstigen und online agierenden Brokern wählen. Anschließend müssen Sie beim favorisierten Brokerageanbieter ein neues Depot eröffnen, das bedeutet Formulare ausfüllen und die Identität entsprechend des vorgeschriebenen Verfahrens nachweisen.

Im Idealfall erfolgt der Depotwechsel als Dienstleistung des neuen Anbieters, eventuell können Sie den Wertpapierübertrag auch bei Ihrem bisherigen Broker veranlassen. Laut einem Urteil des Bundesgerichtshofs darf kein Anbieter Gebühren für den Depotwechsel in Rechnung stellen, allerdings können Kosten bei externen Verwahrstellen anfallen.


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Wichtig ist bei einem Depotübertrag, dass er mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann. Verbraucherschützer weisen in diesem Kontext darauf hin, dass Sie während des Wechselvorgangs nicht über Ihre Wertpapiere verfügen und daher keinerlei Order beauftragen können.

Sollten Sie Fondsanteile in Form von Bruchstücken besitzen, müssen Sie diese vor einem Depotwechsel veräußern, da eine Mitnahme ins neue Depot nicht möglich ist. Fragen Sie dazu Ihren neuen Anbieter, eventuell ist dessen Service beim Verkauf behilflich.

Sie sollten Ihr bisheriges Depot erst schließen, nachdem der Umzug der Wertpapiere vollständig abgeschlossen ist, dabei müssen eventuell vereinbarte Kündigungsfristen eingehalten werden. Unter Umständen übernimmt Ihr neuer Anbieter diesen Vorgang, eine rechtzeitige Anfrage kann nicht schaden.

Vorteile und Nachteile eines Depotwechsels

Zu den mit einem Depotwechsel verbundenen Vorteilen gehören meist deutlich niedrigere Ordergebühren, attraktive Prämien und lukrativere Zinsen auf Tagesgeldkonten. Für viele Wechselwillige steht darüber hinaus die Option, beim neuen Anbieter außerbörslichen Handel betreiben zu können, im Fokus. Der außerbörsliche Aktienhandel ist besonders kostengünstig, weil er direkt zwischen Kunde und Emittenten stattfindet. Gleiches gilt übrigens für den Handel mit derivaten Finanzinstrumenten wie beispielsweise Differenzkontrakte (CFD). Die meisten Broker haben sich mittlerweile dem Anliegen der Trader gebeugt. Anbieter, die derartige Kundenwünsche ignorieren, erleben derzeit eine Wechselwelle zu ihrem Nachteil.

Nachteile bringt der Depotwechsel meist nicht mit sich, solange im Wechsel stehende Anleger die gesetzlichen und steuerlichen Vorgaben beachten. Wenn Sie Ihre Wertpapiere aus dem alten Depot in ein neues übertragen, welches auf Ihren Namen angelegt ist, will das Finanzamt von Ihnen keine Steuern. Anders sieht es jedoch aus, wenn das neue Depot für Ihren Lebenspartner angelegt ist, hierbei wird der Wechsel oft als steuerpflichtiger Wertpapierverkauf angesehen. Zumindest ist der neue Depotanbieter verpflichtet, beim Depotwechsel auf den Ehepartner, das Finanzamt zu informieren.

Der Depotwechsel, bei dem die Wertpapiere nicht den Besitzer wechseln, ist aus vielerlei Gründen lohnenswert, unter anderem wirken sich gesunkene Kosten in Verbindung mit üppigen Prämien positiv auf die Rendite aus.